Briefwechsel Georg Moritz Lowitz


Kurzinformation zum Brief  
Autor Meyenberg, Georg Philipp (1732-1791)[1]
Empfänger Landesregierung in Hannover
Ort Göttingen
Datum 19. November 1767
Signatur Niedersächsisches Landesarchiv Hannover: Hann. 94, Nr. 745, Scan 99-101
Transkription Hans Gaab, Fürth


Nr. 16. pr. 21. Nov. 1767.
Brandes.

Königl. Großbrittrl. zur Chur=
fürstl. Braunschwl. Lünebl. Landes Re=
gierung, Hochverordnete Herren, Premier=
Ministre, und Geheimte Räthe
Hoch und HochWohlgebohrne
Gnädige, und
Hochgebietende Herren !


  Es ist des Professor Lowitz Haus in verschiedenen Versteigerungs Terminen zum öffentlichen Verkauf feil geboten, ohne daß sich dazu ein Licitant[2] eingefunden, bis endlich der

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Mechanicus Johann Christoph Riepenhausen[3] dieses Haus ausergerichtlich für 2200 Tr. von dem Professore Lowitz behandelt hat. Nachdem dieser Handel dem Gericht bekannt gemacht, und Termin zur Auszahlung der bedungenen Haus Kaufgelder auf den 4ten Decembr. d. J. anberaumet worden ist; so hat gedachter Mechanicus Riepenhausen sich beÿ mir als Anwald der Königl. Kloster und Manufactur Casse gemeldet, und dahin angetragen, für ihn beÿ Euro Hochfreÿherrl. Excellenz Hoch und Hochwohlgebl. nachzusuchen, daß das Capital der 1/m [1000] Tr. welches die Königl. Caßen als eine Hypothecarische Schuld vor dem Lowitzischen Hause zu fordern haben, gegen ausstellung einer neuen unter Bürgschafft der Riepenhausischen Ehefrau aus zu stellenden confirmierten Obligation solcher gestalt gegen vier von hundert Zinsen ge-

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laßen werde, daß der Schuldner alljährlich von dieser Schuld Ein Hundert Thaler abtragen könne. Da der Mechanicus Riepenhausen aus seinem eigenen Vermögen 1200 Tr zur Bezahlung der Haus Kauf Gelder verwendet und das Zeugniß eines fleißigen und geschickten Mechanici verdient, auch dieserhalb von verschiedenen Professoren die hiebeÿ gelegte attestate[4] beÿ gebracht hat; so verstelle ich es zu Euro Hochfreÿherrl. Excellenz, Hoch und Hochwohlgebl. gnädigen Entschließung in Unterthänigkeit, ob diesem in Verfertigung der Feuer Sprützen und anderen Mechanischen Arbeit sehr geschickten Künstler dieses Capital zu seiner Unterstützung auf die gebetene Art in Verzinsung gelassen werden könne. In fall nun dieses von Euro Hochfreÿherrl. Excellenz Hoch und Hochgebl. in hohen Gnaden genehmiget werden sollte; so würde ich per Rescriptum authorisirt werden müssen

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die Lowitzischen Gelder gegen zurückgabe der original obligation und Ertheilung einer Quitung in Empfang zu nehmen, und an den Mechanicum Riepenhausen gegen eine neue Obligation auszuzahlen wobeÿ ich mir Hochderoselben gnädige Gesinnung in Unterthänigkeit erbitten müste, ob in dieser Obligation die Königl. Kloster Caße als cassa creditrix genandt werden solle. Ich erbitte mir hierüber Hochderoselben genädige Verhaltungs Befehle in Unterthänigkeit, und beharre stets in tiefster submission


Euro Hochfreÿherrl. Excellenz
Hoch und HochWohlgebohrnen



Göttingen
den 19ten Nov.
    1767.

unterthäniger Diener
Georg Philipp Meyenberg.



Fußnoten

  1. Georg Philipp Meyenberg (1732-1791) war Mitglied des Göttinger Magistrats und seit 1757 zweiter Stadtsekretär.
    • Wähner, Andreas Georg: Tagebuch aus dem Siebenjährigen Krieg. Bearbeitet von Sigrid Dahmen. Göttingen: Universitätsverlag 2012, S. 268
  2. Lizitant: Bieter oder Feilscher auf einer Versteigerung.
  3. Der Universitätsmechaniker Johann Christian (nicht Christoph) Riepenhausen (1724-nach 1791) stammt aus der östlich von Göttingen gelegenen Duderstadt und erhielt am 31.01.1746 das Bürgerrecht als Uhr- und Schützenmacher in Göttingen. Er war mit Maria Elisabeth Zeller verheiratet, der Kupferstecher Ernst Ludwig Riepenhausen (1762-1840), der u.a. mit Lichtenberg zusammenarbeitete, ist ihr gemeinsamer Sohn. 1791 verkaufte er das Brauhaus Stumpfebiel 504 an den Schneidermeister Johann Conrad Vogelsang. Die Universität in Göttingen besitzt eine Windbüchse von ihm.
    Mit der Göttinger Ratsfamilie Riepenhausen war er nicht verwandt.
    • Behrendsen, Otto: Zur Geschichte der Mechaniker Göttingens. Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 1907, S. 121
    • Pütter, Johann Stephan: Versuch einer academischen Gelehrtengeschichte, 2. Theil. Göttingen: Vandhoeck=Ruprecht 1788, S. 356
    • Stadtarchiv Göttingen: F 3 Nr. 8767: Kaufvertrag zwischen dem Ehepaar Riepenhausen und dem Schneidermeister Johann Conrad Vogelsang von 1791
    • Wellenreuther, Hermann: Göttingen 1690-1755. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1988, S. 390, Tab. IV, Eintrag 647
  4. Diese Attestate sind nicht überliefert.


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